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Free Market Solidarity Fear

19 Uhr, Freier Eintritt

18.06. 19:00 22:00

Lesung & Magazin Release & Cocktails

Veröffentlichung von For’s magazin No.10 «Free Market Solidarity Fear» von Laura Bäumel, Ian Bruff, Damien Cahill, Lisa Marie Münster im Kontext der Ausstellung «Grounds» von Marta Riniker-Radich.

19–22 Uhr Cocktails und Magazin Release
20 Uhr Reading von Marta Riniker-Radich

Die Gemeinschaft der Kesh, die nach Ursula K. Le Guin „einst lang, lang nach unserer Zeit gelebt haben werden könnte“, versteht unter Reichtum den Zustand, viel geben zu können, ohne eine äquivalente Gegengabe zu erwarten. Bereits heute ist es möglich, abseits von Käufen, vertraglich geregelten Leistungen oder strategischem Schenken etwas zu geben, ohne eine Gegengabe zu erwarten, und auf indirekte, gegenseitige Hilfe zu vertrauen. Was daraus erwächst ist Dankbarkeit – eine Kraft, die sozialen Zusammenhalt nicht garantiert, sondern fördert. Sie bildet den Kitt einer Gemeinschaft, in der Einbringen und Annehmen freiwillig geschieht. Nehme ich hingegen etwas an, nicht weil ich es möchte, sondern weil ich es brauche und es mir niemand sonst geben kann, dann willige ich ein, ohne Dankbarkeit aber in Misstrauen. Denn jetzt können Gegenleistungen erzwungen werden, auch wenn die Gabe als Geschenk verpackt war. Denn beschenkt wurde die gebende Seite, und zwar mit Macht.

In Free Market Solidarity Fear» räumt Ian Bruff mit dem gängigen Mythos auf, Neoliberalismus habe etwas mit freien Märkten zu tun. Diese Illusion aus dem Weg geräumt, schärft er den Blick auf monopolistische Unternehmen, die sich mit politischem Rückenwind der profitablen Aufgabe der Wohlfahrt widmen.

Den albtraumhaften Fahrtwind nutzend, spült uns Lisa Marie Münster von der Wirtschaftstheorie in die konkrete Alltagserfahrung von Studierenden an heutigen Universitäten: Entmenschlichte Fachsoldat*innen eifern in ihrer einsamen Existenz als Matrikelnummer dem Ziel hinterher, in einer entfremdeten Welt als Arbeitskraft wiedergeboren zu werden.

Aus derselben Institution berichtet Damien Cahill von einer latent immanenten Angst vor „Restrukturierung»: Forschende versehen ihre Research Outputs deshalb mit Kapitalvermehrungspotenzial und versuchen möglichst die Grenzen angestammter Weltbilder einzuhalten, um niemanden vor den Kopf zu stossen. Denn die nostalgische Rückbesinnung auf angestammte und geordnete Strukturen wird politisch genutzt und gefördert, um einen imaginären Zufluchtsort vor alltäglichen Unsicherheiten des Neoliberalismus zu schaffen.

Ein solches retronormatives Begehren findet schliesslich Ausdruck in Laura Bäumels Studie zu fabrikarbeitenden Müttern, die das längst erodierte Modell des männlichen Alleinverdieners romantisieren, und sich immer mehr mit rechter Politik denn mit Gewerkschaften solidarisieren.

For

Teichgässlein 31
Basel, 4058 Switzerland
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Featured Image: No. 10 Free Market Solidarity Fear. Courtesy For, Basel.