10 Gründe, Frauen (wieder) neu zu lesen – ein Aufruf gegen das Vergessen

,

veröffentlicht am

Auf der Stelle könnte ich zehn Autorinnen nennen, die in den letzten dreissig Jahren entdeckt, bzw. wiederentdeckt wurden und dann wieder vergessen gingen. Es gibt neue Übersetzungen, neue Gesamtausgaben, sogar ein paar Artikel, Sendungen im Radio und dann sind sie wieder weg.

Friederike Kretzen: 10 Gründe, Adelheid Duvanel neu zu lesen

Wie die Himmelskörper ziehen manche Schriftstellerinnen (auch Wissenschaftlerinnen, Künstlerinnen) ihre Bahn: entdeckt, vergessen, wiederentdeckt. Warum? Sie betreten ein Feld, das scheinbar alle zum Spiel einlädt, aber die Fähigkeiten und Talente, um die es geht, von Männern verkörpern lässt.

Caroline Arni: 10 Gründe, Catherine Colomb neu zu lesen

Es ist in der feministischen Literaturwissenschaft ein bekanntes Phänomen: Schriftstellerinnen erfahren für ihre Bücher zunächst Anerkennung, geraten dann in Vergessenheit, und werden schliesslich aufs Neue «entdeckt».

Es stimmt nicht, dass es früher keine schreibenden Frauen gab, und es waren auch nicht wenige. Aber wie lässt sich der Zirkel des Vergessens und «Wiederfindens» durchbrechen?

Bis heute werden Bücher von Frauen seltener und deutlich kürzer besprochen, erhalten Autorinnen weniger Vorschuss für die nächste Neuerscheinung als Männer. Und das, obwohl die gesamte Kette des Literaturbetriebs von der Verlegerin über die Buchhändlerin bis hin zur Leserin vorwiegend weiblich ist. Diese Mechanismen entbehren jeglicher Logik. Und sie zu durchbrechen, kostet viel Mühe und Arbeit – auch viel unbezahlte Arbeit, die zumeist von Frauen geleistet wird.

Mit der Reihe «10 Gründe, Frauen (wieder) neu zu lesen» halten wir auf diesem Blog die Erinnerung an Autorinnen wach, wollen sie bekannt machen und gleichzeitig Bewusstsein schaffen für Geschlechterungleichheiten im Literaturbetrieb. In Zusammenarbeit mit Tabea Steiner haben wir Fragen entwickelt, die zu den einzelnen Autorinnen beantwortet werden. Den bisherigen Beiträgen wollen wir nun weitere Namen beifügen.

Kennst auch DU eine Autorin, die dir viel bedeutet und an die du gerne erinnern möchtest?

Auf diesem Dokument (PDF) kannst Du sehen, wer schon alles empfohlen wurde. Fülle die darin aufgeführten Angaben bezogen auf die von Dir gewählte Autorin aus und schick uns Deinen Text per Mail an: info@artofintervention.ch


Bild: Drei Frauen einen Text lesend, Leipzig 1948. Foto: Renate und Roger Rössing. Quelle: Deutsche Fotothek via Wikimedia Commons, Lizenz: Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0 Germany.