Vernissage: 23.09.2022, ab 18 Uhr
24.09.2022–19.03.2023, Kunstmuseum Basel | Gegenwart
Werke von Künstlerinnen sind in der Sammlung des Kunstmuseums Basel bis heute untervertreten. Die Institution befindet sich damit in bester Gesellschaft. Denn nach wie vor müssen Frauen ihre Bedeutung als Protagonistinnen der (westlichen) Kunstgeschichte behaupten. Seit einem guten halben Jahrhundert arbeiten Künstler*innen, Kunsthistoriker*innen, Galerist*innen und Kurator*innen in Ausstellungsräumen, Museen, Archiven und Publikationen daran, Darstellungen weiblicher Perspektiven in den visuellen Künsten zu bestimmen.

Insbesondere die in Werken zum Ausdruck gebrachte Verbindung feministischer Themen mit Humor lässt die Kunst ihrer Autor:innen als Aktivismus und als Aufruf verstehen. Humor, Komik und Satire sind dabei in vielfältiger Weise die bestimmenden Stilmittel einer künstlerisch-feministischen Haltung, die auf ein gemeinsames, befreiendes Lachen setzt. Denn wie schrieb die afroamerikanische Literaturwissenschaftlerin bell hooks vor zwanzig Jahren? «Feminismus ist für alle.» Wichtige Werke von Künstlerinnen haben bereits Eingang in die Sammlung des Kunstmuseums Basel gefunden, unter anderem von den Guerrilla Girls, Pipilotti Rist, Martha Rosler oder Rosemarie Trockel. Eine Auswahl derer Werke bilden den Dreh- und Angelpunkt der Gruppenausstellung.
Kuratorinnen: Maja Wismer, Alice Wilke, Claudia Müller, Senam Okudzeto

Veranstaltungsreihe zur Ausstellung

01.10.2022Hulda was?
05.10.2022Kitchenpolitics
26.10.2022laughing-lachen-rire


Hulda was? Soziale Medien künstlerisch und aktivistisch nutzen
01.10.2022, 14–17 Uhr, Kunstmuseum Basel | Gegenwart, Foyer
Ein Workshop zum Potenzial von sozialen Medien mit Hulda Zwingli, Influencerin, multiple Persönlichkeit, Kunstfigur. Hulda Zwingli vervielfältigt und verselbstständigt sich auf Instagram. Ihre Kunstform ist die Befragung der Kunstwelt als Kunstfigur. Identität und Anonymität sind ihre Macht. Die digitale Vernetzung bietet zunehmend mehr Möglichkeiten, sich mit politischen Fragen und Zuständen in der Gesellschaft auseinanderzusetzen, öffentlich Haltung zu zeigen und sich kritisch zu positionieren. Das Internet hat politische Partizipation vereinfacht, aber auch in gewisser Weise opportun gemacht: Eine Onlinepetition ist schnell unterschrieben, ein Tweet rasch gelikt, ein Profilbild flugs geändert. Gibt es in diesem Jekami im Dschungel von Propaganda, Algorithmen, Manipulationen und Identitäten so etwas wie Vertrauen? Hulda bleibt hartnäckig und staunt über ihre Wirkung.

Kitchenpolitics
05.10.2022, 17.30–19 Uhr, Kunstmuseum Basel
Können wir aus den Küchen heraus die Weltökonomie zum Zusammenbruch bringen? Mehr denn je offenbarten sich während der Pandemie die unterschiedlichen Zuschreibungen in der Wertigkeit von Lohn- und Reproduktionsarbeit, und die nach wie vor aktive Geschlechtertrennung in den verschiedenen Arbeitsfeldern.
Ausgehend von Martha Roslers ikonischer Videoarbeit «Semiotics of the Kitchen» (USA 1975) widmet sich das multimediale Re-Enactment-Projekt «Aufstand aus der Küche» seit 2014 dem spannungsgeladenen Verhältnis von Lohn- und Reproduktionsarbeit, Geschlechterdifferenzen und Körperbildern, um das progressive Potential historischer feministischer Video- und Performancekunst neu zu aktivieren. Lucie Ortmann und Katrin Ribbe geben an diesem Abend einen Einblick in ihr recherche- und prozessorientiertes Langzeit-Projekt und einen kurzen Workshop, in dem gemeinsam mit den Gäst*innen ein neues Alphabet der Arbeit entwickelt und performt wird. 
Ausserdem zeigen wir die Videoarbeit «Housewives Making Drugs» (2017) der Künstlerin und Biohackerin Mary Maggic. Teils als Camp-Parodie einer Kochshow, teils als Video­anleitung für DIY­ (mach es selbst) und DIWO­ (mach es mit anderen) Biohacker-Transaktivismus konzipiert, ist die Küche Schauplatz der Herausforderung dominanter Geschlechterpolitiken und von Visionen einer Welt mit mehr Körpersouveränität für alle. Im Anschluss Publikumsgespräch mit Mary Maggic via Zoom. 
«Aufstand aus der Küche» von und mit Mareike Hantschel (Szenografie und die materielle Dimension von Kunst), Lucie Ortmann (dramaturgische und kuratorische Praxis), Katrin Ribbe (Fotografie und Video) und Demian Wohler (Szenografie).
«Housewives making drugs» Video, 2017, von Mary Maggic.
Eine Kooperation des Kunstmuseums Basel mit art of intervention.

laughing-lachen-rire
26.10.2022, 17.30–19 Uhr, Kunstmuseum Basel | Gegenwart
Was hat Lachen mit Kritik zu tun? Wann bleibt uns das Lachen im Halse stecken und wann lachen wir mögliche Konflikte einfach weg? Und was hat das mit Geschlecht zu tun? Welche sozialen Funktionen kann Lachen überhaupt erfüllen? Ist es nicht einfach ein natürlicher Vorgang? 
An diesem Abend gehen wir anlässlich der Ausstellung Fun Feminism gemeinsam mit Jenny Schrödl (FU Berlin) dem Phänomen des Lachens auf den Grund: Anhand verschiedener Beispiele aus Theater und Performance (Antonia Baehr, Vanessa Stern u.a.) werden wir Techniken des Lachens zwischen Natürlichkeit und sozialer Konstruktion ebenso nachgehen wie Fragen nach dem Zusammenhang von Lachen, Komik und Geschlecht.
Eine Kooperation des Kunstmuseums Basel mit art of intervention.


Bild: «The Golden Landscape of Feminism / Equality» von Muda Mathis, Sus Zwick und Fränzi Madörin, 2012. Fotomontage, Digitalprint auf synthetischem Gewebe, 3 + 2 AP (Ausstellungskopie). Kunstmuseum Basel, Eigentum der Schweizerischen Eidgenossenschaft, Bundesamt für Kultur, Bern (deponiert als Dauerleihgabe im Kunstmuseum Basel). Photo: ©Jonas Hänggi / Kunstmuseum Basel.