Heute Abend: Die Hand ist ein einsamer Jäger

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Heute Abend wird um 22.03 Uhr die Ursendung eines Hörspiels von Katja Brunner auf Deutschlandfunkkultur gesendet.

Prinzessin Selda spricht als pixelgewordene Fantasieoberfläche. Das Hungermädchen wartet auf das Verschwinden und ein anderes auf seine Mutter, die entschieden hat, das Haus nicht wieder zu verlassen. Eine selbsternannte Rebellin probiert die Masken der Weiblichkeit, während sich eine andere fragt, wem eigentlich diese Hand da gehört, die sich mit ihrem Bein befasst. Dabei dröhnt der „Chor der Bulimiker:innen“ durch die Textflächen.

Einige Stimmen legen Zeugnis ab von Unzulänglichkeiten und Verletzungen, vom Aufgeben und dem Rückzug in die Sprachlosigkeit. Andere Stimmen leisten Widerstand, sie lassen ihrer Wut freien Lauf, finden Kraft in Sprachgewalten und erschüttern mit beißendem Sarkasmus alte Deutungshoheiten. Ihre Worte sind ein Gegendruck: gegen den „Hodenklub“, gegen Übergriffe und gegen einschränkende Normen für weiblich gelesene Personen. „Manche leben in Geschichten, die ihnen helfen, WIR leben in Geschichten, die unmöglich sind.“ Ein Hörspiel als „Kaleidoskop des Terrors“ und zugleich als drängender poetischer Appell für Solidarität jenseits typisierender Vereinheitlichungen. Die oft schmerzvolle Lebendigkeit weiblicher Verkörperungen ergreift das Wort.

Das Stück kann hier angehört werden.




Bild: Symbolbild einer Hand. Quelle: Bild von Free-Photos auf Pixabay.