In den kommenden Wochen ist – wie so häufig – einiges los in Basel und Umgebung. Die folgenden Veranstaltungen wollen wir euch besonders ans Herz legen. Wir freuen uns insbesondere auf die kommende BuchBasel, deren diesjähriges Motto, Ich-Du-Wir, für diesen Beitrag übernommen wurde. Die hier versammelten Veranstaltungen befassen sich in vielfältiger Weise mit Politik: mit Erinnerungspolitiken, mit Politiken des Ein- und Ausschlusses, des Wiederstandes sowie der Gemeinschaftsbildung und der Solidarität.
Im Überblick
14.11., 19.30 Uhr | Rossstall 2, Kaserne Basel | feministischer salon basel: Muse, Nonne, Star |
17.11.–18.11., 21.11. | diverse Standorte | BuchBasel: Ich – Du – Wir, diverse Veranstaltungen |
21. & 22.11., 20 Uhr | Reithalle, Kaserne Basel | Nadja Beugré: Prophétique (on est déjà né.es) |
25.11. | diverse Standorte | Internationaler Tag gegen Gewalt an Frauen und genderqueeren Menschen |
30.11., 18.15 Uhr | Kunstmuseum Basel Gegenwart | Prof. Tina M. Campt: Carrie Mae Weems and the Afterlives of Images: A Visual Correspondence |
8.12., 19.30 Uhr | Literaturhaus Freiburg | Christina Clemm & Stefanie Lohaus: Stärker als Wut |
Muse, Nonne, Star
feministischer salon basel
Dienstag, 14.11., 19.30 Uhr | Rossstall 2, Kaserne Basel | Eintritt frei
Weibliche Perspektiven auf Musik zwischen Früher Neuzeit und heute: Clara Schumann musste ihre künstlerische Tätigkeit oft den Bedürfnissen ihres Mannes Robert unterordnen, Fanny Mendelssohn stand ganz im Schatten ihres Bruders Felix; 200 Jahre früher war Barbara Strozzi hingegen ein echter Star, deren Ruhm noch lange über ihren Tod hinausreichte. Isabella Leonarda, Oberin eines Klosters, war die erste Frau, die ihre Musik drucken liess. Anhand der Biografien von Musikerinnen aus der Zeit um 1600–1850 und den sie umgebenden gesellschaftlichen Strukturen diskutieren Anaïs Chen, Giovanna Baviera und Matthias Klenota sowohl die Hindernisse und Chancen von Komponistinnen und Musikerinnen früherer Zeiten als auch im heutigen klassischen Musikbetrieb. Mit Livemusik aus Werken von Komponistinnen des 17. Jh. und Improvisationen.
Gästinnen: Anaïs Chen, Giovanna Baviera und Matthias Klenota
Von und mit: Katha Baur, Caroline Faust, Franca Schaad und Franziska Schutzbach
Hier geht es zu weiteren Informationen.
Ich – Du – Wir
BuchBasel
Im Überblick
17.11., 16.30 Uhr | Tabea Steiner: Immer zwei und zwei |
16.30 Uhr | Koleka Putuma: The Revolution Will Not Be Televised; It Will Be Live-Streamed |
20.30 Uhr | Nadia Owusu: Aftershocks |
18.11., 11.00 Uhr | Sans-Papiers-Kollektive Basel: Von der Kraft des Durchhaltens |
12.30 Uhr | Du – Die Wichtigkeit der Differenz |
14.00 Uhr | Moshtari Hilal: Hässlichkeit |
15.30 Uhr | Ich – Das Individuum und die Gesellschaft |
17.00 Uhr | Ivna Žic: Wahrscheinliche Herkünfte |
18.30 Uhr | Eva von Redecker: Bleibefreiheit |
20.00 Uhr | Carolin Emcke: Demokratische Intervention – Eine Lesung gegen den politischen Backlash |
19.11., 14.00 Uhr | Alice Hasters: Identitätskrise |
14.00 Uhr | Wir – Die Kraft des Kollektiven |
15.30 Uhr | Quinn Slobodian: Crack-Up Capitalism |
21.11., 19.30 Uhr | Deborah Feldman: Judenfetisch |
Tabea Steiner: Immer zwei und zwei
Freitag, 17.11., 16.30–17.30 Uhr | Unionsaal, Volkshaus
Natali wächst in einer religiösen Familie auf. Mit der Entscheidung, an die Kunsthochschule zu gehen, löst sie sich von ihren Eltern. Doch schon bald heiratet sie Manuel und wird Mutter von zwei Mädchen. Manuel ist Mitglied einer strengen Glaubensgemeinschaft und Natali kehrt zurück in strikte Strukturen und Werteraster der religiösen Gemeinschaft. Tabea Steiner, die mit ihrem ersten Roman für den Schweizer Buchpreis nominiert war, erzählt in Immer zwei und zwei die Geschichte von Abhängigkeiten und Zwängen, aber auch von Selbstbestimmung und Freiheit. Denn Natali macht sich zunehmend Sorgen um ihre eigene Unabhängigkeit und die ihrer Töchter. Diese sollen nicht nur einen schmalen Ausschnitt der Welt kennenlernen, sondern sich zu eigenständigen Persönlichkeiten entwickeln können.
Autorin: Tabea Steiner
Moderatorin: Nadia Brügger
Koleka Putuma: The Revolution Will Not Be Televised; It Will Be Live-Streamed
Freitag, 17.11., 16.30–17.30 Uhr | Reithalle, Kaserne
The Revolution Will Not Be Televised; It Will Be Live-Streamed is a multimedia performance that explores language (and languaging) used to restrict or obstruct the freedom of expression and information. The performance considers our collective dance with sincere and performed apologies, self-censorship, surveillance, protest, and technology in our everyday lives. The performance explores the potential and limitations of dialogue (or dialogue-making) in our contemporary world through text, space, visual, and sound design. The performer is positioned in the middle of the audience, towering over them. They take on the role of a big brother; he sees everything but cannot be seen, although the audience is aware of his presence. The performance is followed by a talk with the artist.
Author: Koleka Putuma
Visual Design: Inka Kendzia
Sound Design: Denise Onen
Moderator: Senam Okudzeto
Nadia Owusu: Aftershocks
Freitag, 17.11., 20.30–21.30 Uhr | Unionsaal, Volkshaus
In Aftershocks: A Memoir, Nadia Owusu revisits the intimate topography of her childhood and young adulthood. She was just two years old when her Armenian mother abandoned her. Her Ghanaian father’s job at the UN involved changing countries time and again, so she grew up between different continents, languages and identities. To her, home was where her father was… until he died when she was only thirteen. Like a seismologist, the first-person narrator explores the personal «earthquakes» and «aftershocks» of her past, tracing them back to historical «fault lines» where wars, genocides and colonialism have left enduring friction and trauma in their wake. Owusu draws a nuanced portrait of a world torn apart by privilege, inequality and racism.This event is held in association with Culturescapes 2023 Sahara.
Author: Nadia Owusu
Moderator: Ana Sobral
Reader: Nicole Coulibaly
Sans-Papiers-Kollektive Basel: Von der Kraft des Durchhaltens
Samstag, 18.11., 11–12 Uhr | Galeriesaal, Volkshaus
«Wir sind Sans-Papiers, und in diesem Buch sprechen wir für uns selbst.» In der Schweiz gibt es schätzungsweise 100’000 Sans-Papiers: Menschen, die ohne geregelten Aufenthalt hier leben. Einige von ihnen haben als Sans-Papiers-Kollektive Basel das Buch Von der Kraft des Durchhaltens. Sans-Papiers erzählen ihre Wirklichkeit herausgegeben. Die Texte entstanden in einem kollektiven Schreibprozess mit über 80 Mitwirkenden. Und sie haben das Anliegen, die einseitige Erzählweise, in der oft über Sans-Papiers geschrieben, debattiert und geforscht wird, zu verändern und sich das Narrativ anzueignen. Das Buch ist eine Einladung: «Lernt uns kennen, hört uns zu, seht hin.»
Autor*innen: Sans-Papiers-Kollektive Basel
Moderatorin: Katharina Boerlin
Du – Die Wichtigkeit der Differenz
Samstag, 18.11., 12.30–13.30 Uhr | Unionsaal, Volkshaus
Wir sind längst in einer diversen, vielstimmigen Gesellschaft angekommen. Diese Realität wollen wir anerkennen. Und entgegen wiederkehrenden medialen Narrativen sowie rechtspopulistischen Konstruktionen des bedrohlichen «Anderen» über die produktive gesellschaftliche Kraft von Vielheit und Differenz sprechen. Wie können wir lernen, einander zuzuhören, uns mit Offenheit und Neugier zu begegnen und Verschiedenheiten auszuhalten? Wie kommen wir trotz Unterschieden zu einem Wir? Wie wichtig Pluralität für eine demokratische und offene Gesellschaft ist und warum wir neue Narrative um Vielheit und Differenz brauchen, diskutieren die Publizistin Carolin Emcke, der Journalist Uğur Gültekin und der Autor und Diversitätsexperte Henri-Michel Yéré mit Kadiatou Diallo.
Autorin und Publizistin: Carolin Emcke
Journalist und Musiker: Uğur Gültekin
Autor und Diversitätsexperte: Henri-Michel Yéré
Moderatorin: Kadiatou Diallo
Moshtari Hilal: Hässlichkeit
Samstag, 18.11., 14–15 Uhr | Unionsaal, Volkshaus
«Bevor ich den Raum betrete, tritt meine Nase ein», schreibt die Künstlerin und Autorin Moshtari Hilal. Aussehen wollen wie Kim Kardashian und eine Mutter, die sagt «we’re gonna make her nose fine»: Hilal schreibt poetisch über Bilder in unserem Kopf und analysiert politisch die vermeintliche Unschuld der Schönheit. Sie zeigt, wie Vorstellungen des Schönen mit dem Kolonialismus zusammenhängen, wie Reiche immer schöner werden und wie sich die (schönheits)chirurgische Praxis durch den Nationalsozialismus verändert hat. Hässlichkeit könnte als oberflächlich abgetan werden, ginge es dabei nicht um Hass. Hilal beginnt bei sich, checkt Smartphones, besucht haarige Hexen und Beauty-Salons in Kabul und endet am Schluss bei uns Leser*innen, die vielleicht den Kampf gegen verinnerlichte Normen kennen und sich gerne davon befreien würden.
Autorin: Moshtari Hilal
Moderatorin: Hannan Salamat
Ich – Das Individuum und die Gesellschaft
Samstag, 18.11., 15.30–16.30 / Unionsaal, Volkshaus
Wie können wir angesichts drängender Herausforderungen wie dem Klimawandel und wachsender Ungleichheit ins Handeln kommen – als Individuen und als Gesellschaft? Welche Verantwortung liegt bei uns als Individuen, wo aber muss die Politik die Wirtschaft in die Pflicht nehmen und kapitalistischen Logiken entgegenwirken? Was sind wirksame Formen der politischen Teilhabe und des Aktivismus, wenn die demokratischen Prozesse zu träge scheinen? Und können wir überhaupt von einer demokratischen Gesellschaft sprechen, wenn ein Viertel der Bevölkerung kein politisches Mitspracherecht hat? Die Autorin Şeyda Kurt, die Klimaaktivistin Cécile Bessire und der Soziologe Ueli Mäder beleuchten mit Christoph Keller das Verhältnis von Individuum und Gesellschaft aus verschiedenen Perspektiven.
Klimaaktivistin: Cécile Bessire
Autor*in: Şeyda Kurt
Soziologe: Ueli Mäder
Moderator: Christoph Keller
Ivna Žic: Wahrscheinliche Herkünfte
Samstag, 18.11., 17–18 Uhr | Galeriesaal, Volkshaus
Wer bin ich? Wovon bin ich geprägt? Welche Sprache kann das alles ausdrücken? Ausgehend von ihrer eigenen Biografie, denkt die Schriftstellerin, Dramatikerin und Theaterregisseurin Ivna Žic in ihrem neuen Buch über Sprache und Herkunft nach und tastet sich erzählerisch an eine Form heran, die das Vielsprachige sichtbar macht. Sie sucht dabei nach den verschwiegenen Erinnerungen ihrer kroatischen Grosseltern. Was ist damals in Bleiburg geschehen? Und warum wurde darüber in der Familie noch Jahrzehnte später nicht oder nur in Andeutungen gesprochen? Aus der Perspektive der Nachgeborenen berichtet Ivna Žic von einem historischen Kriegsverbrechen und schreibt gegen eine vereinfachte Lesart von Geschichte und Herkunft an.
Autorin: Ivna Žic
Moderatorin: Dorothee Elmiger
Eva von Redecker: Bleibefreiheit
Samstag, 18.11., 18.30–19.30 Uhr | Club, Jazzcampus
Freiheit ist in den letzten Jahren zu einem suspekten Begriff geworden, den sich antidemokratische und rechte Kräfte einverleibt haben. Auch scheinen sich Freiheit und uneingeschränkte Mobilität im modernen Denken gegenseitig zu bedingen. Die deutsche Philosophin Eva von Redecker definiert den Begriff neu: Angesichts schwindender Ressourcen muss Freiheit nicht zwingend die Freiheit bedeuten, möglichst weit zu reisen oder viel zu besitzen. Freiheit kann auch heissen, an einem Ort zu leben, an dem wir bleiben können. Dafür muss ein Ort jedoch auch zukünftig bewohnbar sein. Bleibefreiheit entfaltet sich zeitlich und rückt die Erhaltung von Lebensgrundlagen in den Blick, sowie auch diejenigen, die keine Möglichkeit haben, zu bleiben. Bleibefreiheit lässt sich nur gemeinsam herstellen. Und sie wächst, wenn wir sie teilen.
Autorin: Eva von Redecker
Moderatorin: Franziska Schutzbach
Carolin Emcke: Demokratische Intervention – Eine Lesung gegen den politischen Backlash
Samstag, 18.11., 20–21 Uhr | Unionsaal, Volkshaus
Es ist angsteinflössend. Autoritäre, antidemokratische Bewegungen und Regime greifen immer hemmungsloser nach den Rechten und Freiheiten von denen, die etwas anders aussehen, etwas anders glauben, etwas anders lieben als die Norm. Es sind nicht nur die rechtsradikalen, neovölkischen Ränder, sondern längst auch die bürgerliche Mitte. Es braucht Einspruch, es braucht Widerstand, es braucht eine lustvolle, zornige, leidenschaftliche Verteidigung der vielfältigen, lebendigen Demokratie. Carolin Emcke liest aus älteren und jüngeren Texten.
Autorin und Publizistin: Carolin Emcke
Alice Hasters: Identitätskrise
Sonntag, 19.11., 14–15 Uhr | Festsaal, Volkshaus
Nach ihrer pointierten Rassismuskritik in Was weisse Menschen nicht über Rassismus hören wollen (2019) lotet die Journalistin und Autorin Alice Hasters in ihrem neuen Buch das Potenzial des Zweifelns aus – und attestiert unserer Gesellschaft eine ausgewachsene Identitätskrise. Systeme, die Sicherheit, Zukunft und Gerechtigkeit versprachen, scheinen zu versagen. Stattdessen gibt es Zweifel und Verunsicherung. Identitätskrisen haben keinen guten Ruf, denn sie sind anstrengend für alle Beteiligten. Doch sie sind notwendig – denn nur so können sich Menschen und Gesellschaften weiterentwickeln. Hasters stellt sich den Ängsten der Gegenwart und bietet einen Ausblick, der zugleich ein persönlicher Einblick ist.
Autorin: Alice Hasters
Moderatorin: Ana Sobral
Wir – Die Kraft des Kollektiven
Sonntag, 19.11., 14–15 Uhr | Unionsaal, Volkshaus
Um gegen bestehende Machtverhältnisse und für eine gerechte, ressourcenschonende und solidarische Gesellschaft zu kämpfen, braucht es ein starkes Wir. Auf dem Podium wollen wir über die Kraft des kollektiven Handelns für gesellschaftlichen Wandel sprechen und über die Wichtigkeit des Kollektivs insbesondere für marginalisierte Positionen, unter anderem für queer-feministische und antirassistische Kämpfe. Sind Kollektive als solidarische Gemeinschaften bereits ein Vorgriff auf eine gerechtere Welt? Können wir das Kollektive zusätzlich stärken, indem wir uns verbünden und Bewegungen intersektional verschränken – in Anerkennung dessen, dass wir struktureller Diskriminierung unterschiedlich ausgesetzt sind? Darüber spricht Anisha Imhasly mit der Philosophin Eva von Redecker, der Aktivistin Mona-Lisa Kole und der Geschlechterforscherin Franziska Schutzbach.
Philosophin: Eva von Redecker
Geschlechterforscherin: Franziska Schutzbach
Aktivistin und Rassismusexpertin: Mona-Lisa Kole
Moderatorin: Anisha Imhasly
Quinn Slobodian: Crack-Up Capitalism
Sonntag, 19.11., 15.30–16.30 Uhr | Unionsaal, Volkshaus
A nation is not a coherent economic whole, but a hotchpotch of all sorts of different legal spaces and zones, including «city-states, havens, enclaves, free ports, high-tech parks, duty-free districts and innovation hubs». Canadian historian Quinn Slobodian provides a sophisticated introduction to traditional neoliberal thought and its utopias. He asks how capitalism works without democracy and describes how free-market radicals are trying to carve the world up into «micronations» and «private cities». Some super-rich simply buy governments, for example. Or they exploit existing autocratic structures to circumvent the welfare state in special economic zones governed by separate laws that undermine democracy and political freedom.
Author: Quinn Slobodian
Moderator: Stefanie Knoll
Deborah Feldman: Judenfetisch
Dienstag, 21.11., 19.30–22 Uhr | Kantonsbibliothek Baselland | Eintritt frei
Mit Judenfetisch schliesst die deutsch-amerikanische Autorin Deborah Feldman (Unorthodox, 2012) den Kreis, der mit ihrem Ausbruch aus der streng religiösen Satmarer-Gemeinde in Williamsburg (New York City) begonnen hat. In ihrer Wahlheimat Berlin schiebt es sie wieder zu ihrem Jüdischsein zurück und sie setzt sich mit ihrem kulturellen Erbe auseinander. Das Buch ist ein Plädoyer für mehr Gemeinsamkeit über Grenzen hinweg – und eine Ermutigung an alle jene, die sich aus der Falle von Gruppenzwängen befreien wollen, um ihre Identität frei und selbstbestimmt zu definieren.
Autorin: Deborah Feldman
Moderatorin: Marcy Goldberg
Prophétique (on est déjà né.es)
Nadja Beugré
Dienstag, 21.11., und Mittwoch, 22.11., jeweils 20 Uhr | Reithalle, Kaserne Basel
Wenn das Publikum kommt, ist die Party schon im vollen Gange: Mit Coupé Décalé und Voguing macht die Transgender-Community die Nächte von Abidjan und die Reithalle der Kaserne unsicher. Die Protagonist*innen von Prophétique sind leuchtende und widerstandsfähige Individuen in den Träumen und Realitäten der ivorischen Hauptstadt. Tagsüber sind sie Friseur*innen auf dem riesigen Markt von Yopougon, nachts Dancefloor-Queens in einer queeren Parallelgesellschaft – sie sind Diven im Verborgenen und in der Öffentlichkeit. Nadia Beugré, eine herausragende Figur einer besonders erfinderischen afrikanischen Tanz- und Performanceszene, arbeitete mit der Trans-Community in Abidjan, und entwickelte ein Stück, das bei den europäischen Festivals in Brüssel, Berlin und Montpellier das Publikum zu Begeisterungsstürmen hinriss. Nicht verpassen!
In Kollaboration mit Culturescapes 2023 Sahara
Mit anschliessendem Publikumsgespräch am 21.11.
Künstlerische Leitung: Nadia Beugré
Mit: Beyoncé Canel, Jhaya Caupenne, Taylor Dear, Acauã El Bandide Shereya, Kevin Kero
Szenografie: Jean-Christophe Lanquetin
Licht: Design Anthony Merlaud
Assistenz: Christian Romain Kossa, Adonis Nebié
Produktion: Libr’Arts / Virginie Dupray
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Internationaler Tag gegen Gewalt an Frauen und genderqueeren Menschen
Start der Kampagne 16 Tage gegen Gewalt an Frauen
Samstag, 25.11. | diverse Standorte
Die Präventionskampagne «16 Days of Activism Against Gender Violence» wurde 1991 vom Women‘s Global Leadership ins Leben gerufen. Die 16 Aktionstage beginnen stets am 25. November, dem Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen, Abschluss ist am Tag der Menschenrechte, dem 10. Dezember. Mit diesen Daten soll deutlich gemacht werden, dass die Rechte von TINFA-Personen (trans, inter, non-binär, frauen und agender) Menschenrechte sind. Geschlechtsspezifische Gewalt ist immer auch eine Menschenrechtsverletzung. Während der 16 Aktionstage wird geschlechtsspezifische Gewalt in Podiumsdiskussionen, Theatern, Selbstverteidigungskursen, Workshops oder Strassenaktionen schweizweit thematisiert.
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The Evidence of Things Not Seen
Carrie Mae Weems
Im Rahmen der ebenfallls zu empfehlenden Ausstellung Carrie Mae Weems: The Evidence of Things Not Seen (26.10.–07.04.2023) am Kunstmuseum Basel Gegenwart, möchten wir auf folgende Veranstaltung hinweisen:
Prof. Tina M. Campt: Carrie Mae Weems and the Afterlives of Images: A Visual Correspondence
Donnerstag, 30.11., 18.15–19.45 Uhr|Kunstmuseum Basel Gegenwart | Eintritt frei
This talk explores the unique forms of visual and sonic correspondence found in the work of one of the preeminent contemporary artists of her generation: Carrie Mae Weems. It explores her engagement with the Black body – both her own, as well as mundane and iconic media figurations of it – as a bridge of contact and commemoration between artist and audience, individual and collective, and the living and departed. Examining a selection of her most recent works, the talk asks us to consider how Black artists remake and resuscitate images as a conduit of connection that force us to grapple simultaneously with the converging temporalities of Black subjection and Black possibility.
In Zusammenarbeit mit eikones, Universität Basel, im Rahmen der Konferenz “Photography and Subjectivity in Contemporary Art and Media Practices” (eikones, 1.–2.12.23).
Stärker als Wut
Christina Clemm und Stefanie Lohaus
Freitag, 8.12., 19.30 Uhr | Literaturhaus Freiburg
Seit mehr als 25 Jahren vertritt die Strafverteidigerin Christina Clemm Opfer geschlechtsspezifischer Gewalt vor Gericht – und sie ist wütend, weil in Deutschland jeden dritten Tag eine Frau von ihrem (Ex-)Partner umgebracht wird. In Gegen Frauenhass (Hanser Berlin, 2023) führt sie durch die Spirale der Gewalt, die in tief verwurzelten, patriarchalen Strukturen ankert. Im Literaturhaus spricht sie mit Stefanie Lohaus, Mitbegründerin des Missy Magazine und Co-Leiterin der Europäischen Akademie für Frauen in Politik und Wirtschaft Berlin, die in Stärker als Wut (Suhrkamp, 2023) fünf Jahrzehnte feministischer Bewegung in Deutschland beleuchtet.Ein Abend über Macht und Ohnmacht, über Errungenschaften, Rückschläge und Perspektiven auf dem Weg zu einer geschlechtergerechten Gesellschaft.
Das Gespräch moderiert Andrea Zimmermann (Vorstandsmitglied der Frauenrechtsorganisation Amica e.V. und Gründungsmitglied art of intervention).
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Bild: Motiv auf der Berliner Mauer, aufgenommen 2011. ©Privat.