in short: dear terrors to the cis-tem,
we are those who hope, those who are angry, those who are full of fight and wish to change this whole damn shit show.

this speech was written by three genderqueers from our home where we
– cut and color each other’s hair
– get ready together in our silly little gay outfits and make-up
– navigate the binary bureaucracy thrown at us
– call each other in
– nourish each other, literally, with food and by reading trans feminist fiction cuddled up on the sofa
– dance to the tunes of our siblings and elders
where we survive by sharing dramatic memes and real, hopeful, and rebellious stories.

we write it from our home, because the outside world is tiring and exhausting.
we are not being an inspirational story, we are not always brave and resilient, or 100% sure of being trans and we certainly do not fit into those neat tiny boxes.

those boxes are imposed on us by psychologists and psychiatrists who gatekeep our access to health services and make decisions for instead of with us, cops who beat and racially profile some of us, politicians from the parliament who pretend to support us, teachers who teach us history like switzerland wasn’t a colonial profiteer and queers didn’t exist until now, parents who are more invested in their idea of us than who we are, doctors who decide based on our infant genitalia whether we’re normal enough or will be forced to endure surgical procedures. 

we are being practical here.
we do not do this because we’re the most qualified for any of this, we do it because it needs to get done.
we want to make our own choices, we want to decide what happens with our bodies, our resources, our love, our lives and we know you feel the same.
we want a world wherein we celebrate difference instead of competition. where we work to secure access instead of borders. we want a world where we do not depend on a state to give us the right to basic dignity.

we will be the ones going the distance, we will be the ones staying at home. we will be the ones to build and grow and fester until we get to move and dress freely, until we get to be kind and no longer have to fight just to exist on our own terms.
we will be the space to call home or the in between.
we will support each other physically, financially, internationally and locally.
we will learn from conflict and hold each other accountable because we’re not there yet.

let’s make this happen.
let’s go do shit and keep doing it.
go redistribute money, go cook food for our lovelies, go rest, go share our hormones, go resist fascists, go support our local black block, go build collectives, go build our own systems.
let’s go create safer, braver spaces to have soft, replenishing times.
we will do whatever we need to get there.
thank you for going with us!

Wir schreiben diese Rede von zu Hause aus, denn die Welt da draussen ist ermüdend und anstrengend.
Wir sind keine inspirierende Geschichte, wir sind nicht immer mutig oder belastbar, wir sind uns nicht immer 100%ig sicher, dass wir trans sind und wir passen sicherlich nicht in akkurate, winzige Schubladen.

Diese Schubladen werden uns aufgezwungen von Psycholog_innen und Psychiater_innen, welche unseren Zugang zur Gesundheitsversorgung kontrollieren und Entscheidungen für uns statt mit uns treffen; von Polizist_innen, die einige von uns verprügeln und rassistischen Kontrollen unterziehen; von Politiker_innen aus dem Parlament, die so tun, als ob sie uns unterstützen; von Lehrer_innen, die uns eine Geschichte lehren, in der die schweiz keine koloniale Profiteurin gewesen sein soll und Queers bis vor kurzem nicht existierten; von Eltern, die mehr an ihrer Vorstellung von uns interessiert sind als an dem, was wir sind; von Ärzt_innen, die anhand unserer kleinkindlichen Genitalien entscheiden, ob wir normal genug sind oder ob wir gezwungen werden, chirurgische Massnahmen über uns ergehen zu lassen.

Wir sind pragmatisch hier.
Wir tun dies nicht, weil wir dafür am besten qualifiziert sind, sondern weil es getan werden muss.
Wir wollen selbst entscheiden, was mit unserem Körper, unseren Ressourcen, unserer Liebe und unserem Leben geschieht, und wir wissen, dass es euch genauso geht.
Wir wollen eine Welt, in der wir Unterschiede anstatt Wettkampf feiern und in der wir daran arbeiten, Zugänge zu sichern, anstatt nationalistische Grenzen. Wir wollen eine Welt, in der wir nicht von einem Staat abhängig sind für das Recht auf grundlegende Würde.

Wir werden diejenigen sein, die diesen ganzen Weg gehen, wir werden diejenigen sein, die zu Hause bleiben. Wir werden diejenigen sein, die bauen und wachsen und gären, bis wir uns frei bewegen und kleiden können, bis wir freundlich sein können und nicht mehr andauernd kämpfen müssen, schon nur um zu unseren eigenen Bedingungen existieren zu können.
Wir werden der Raum sein, den mensch Zuhause oder das Dazwischen nennt.
Wir werden uns gegenseitig physisch, finanziell, international und lokal unterstützen.
Wir werden aus Konflikten lernen und uns gegenseitig zur Verantwortung ziehen, denn wir sind noch nicht am Ziel.

Lasst uns das verwirklichen.
Lasst uns loslegen und weitermachen.
Lasst uns Geld umverteilen, Essen für unsere Liebsten kochen, uns ausruhen, unsere Hormone teilen, Faschist_innen bekämpfen; unseren lokalen revolutionären, «linksradikalen» Block anfeuern, Kollektive bilden, unsere eigenen Systeme austüfteln.
Lasst uns sicherere, mutigere Räume schaffen wo wir sanfte, erholsame Zeiten erleben.
Wir werden alles tun, was wir brauchen, um dorthin zu gelangen.
Danke, dass ihr mit uns geht.

Grafik von roan, 2024. ©the artist.

Text: von roan und zwei weiteren trans Genderqueers

[1] t4t steht für «trans for trans» was hier als Form einer Politik der gegenseitigen Unterstützung (Mutual Aid) oder auch Sichtbarmachung politisierter Sorgegemeinschaften verstanden wird. Diese entstehen aus der Notwendigkeit, dass trans und queere Menschen sich umeinander kümmern müssen und wollen, weil uns adäquate Sorge von Familienangehörigen, dem Gesundheitssystem, Institutionen und der Parteipolitik, oft sogar von cis LGB-Gruppen, verwehrt bleibt.


Beitragsbild: Grafik von roan, 2024. ©the artist.