- Diese Veranstaltung hat bereits stattgefunden.
BuchBasel
z.T. freier Eintritt

14.11. – 16.11.
BuchBasel – das sind drei Tage voller Lesungen, Diskussionen, Performances und Workshops, drei Tage voller Begegnungen und Gespräche. Das Programm zeichnet sich auch dieses Jahr durch viele grossartige und bekannte Autor*innen aus.
Das diesjährige Fokusthema rückt einen Begriff ins Zentrum, der zugleich Frage, Haltung, Suche und Hoffnung ist. Es ist das Wort -trauen mit seinen vielfältigen Bedeutungsnuancen. So öffnet sich ein Themenfeld, das vom grossen gesellschaftlichen Ganzen bis in die Feinheiten des persönlichen Alltags reicht. Die BuchBasel stellt Fragen zu Verantwortung, Mut und Kritik und rückt dabei ein fürsorgliches Miteinander in den Fokus.
Unsere Highlights
Trauworte – ein Mitschreibprojekt
An allen drei Festivaltagen | Volkshaus Innenhof | freier Eintritt
Fr, 14.30–17 Uhr; Sa, 10.30–19 Uhr, So, 12.30–17 Uhr
Am Festivalfreitag öffnen wir das Dokument, am Sonntag schliessen wir es. Dazwischen wollen wir gemeinsam die BuchBasel begleiten, poetisch, literarisch oder auch einfach notizenhaft. Dazu eingeladen sind alle, die schreiben und sich trauen wollen. Das Ziel: Einen kollektiven Text erschaffen. Gelenkt, geleitet, inspiriert von Gedanken und Fragen, die wir am Festival hören, die resonieren, uns durch die Tage begleiten. Die Trauworte des Vortages werden ab Samstag jeweils um 15 Uhr am Bogen im Innenhof verlesen. Und natürlich sind sie stets online.
Weitere Informationen hier
Schaufensterlesungen in der Greifengasse
Fr, 14.11., 15–17.30 Uhr | Manor | freier Eintritt
Im Manor-Schaufenster werden Ihnen am Freitagnachmittag, mitten im Einkaufsbummel, ausgewählte Texte von Festivalautor*innen präsentiert. Nehmen Sie sich Zeit und lassen Sie sich von Literatur berauschen.
15 Uhr
Ulrike Ulrich: Zeit ihres Lebens
15.30 Uhr
Flo: Wortstellwerk – Junges Schreibhaus Basel
16 Uhr
Patrik Gräb: Ortskräfte oder: Tolstoi wohnt bei meiner Oma
16.30 Uhr
Anais Sommer: Wortstellwerk – Junges Schreibhaus Basel
17 Uhr
Usama Al Shahmani: In der Tiefe des Tigris schläft ein Lied
Zwei Bücher in einer Stunde: Katja Fusek & Ulrike Ulrich
Fr, 14.11., 16.30 Uhr | Volkshaus Galeriesaal
Zwei Bücher zum Thema Begegnung zwischen Frauen:
Katja Fusek: Temná
In Basel kreuzen sich die Lebenswege dreier Frauen. Als schliesslich ein Gartenhäuschen in Flammen aufgeht und Hinweise auf einen ungeklärten Todesfall auftauchen, sehen sie sich mit fremden und eigenen Vorurteilen sowie einer politischen Realität konfrontiert, die in ihr privates Leben eingreift.
Ulrike Ulrich: Zeit ihres Lebens
Im Frühsommer 2021 schreibt die 60-jährige Schriftstellerin Liane Steffen Briefe an ihre verstorbene Freundin. Dabei erinnert sie auch an die Autorin Louise Crombach, die 1845 einer Frau zur Flucht aus dem Gefängnis verhalf. Ein anspielungsreicher Paris-Roman sowie ein bewegendes Plädoyer für ein solidarisches Miteinander.
Liv Strömquist: Über die Superkräfte des Feminismus
Fr, 14.11., 20.30 Uhr | Volkshaus Festsaal
Die schwedische Comic-Zeichnerin und Feministin Liv Strömquist räumt mit Klischees auf und feiert damit Welterfolge. Ihre Bilder und Texte sind ebenso zugänglich wie radikal. Mit Sprachwitz entlarvt sie heteronormative Mythen und patriarchale Machtstrukturen. In Der Ursprung der Welt zeichnet sie etwa die Kulturgeschichte der Vulva nach und fragt, was Kellogg’s, Dornröschen und Sigmund Freud damit zu tun haben. Diskurse werden aus neuen Blickwinkeln beleuchtet und so tauchen historische und wissenschaftliche Stars zwischen springenden Delfinen auf. Sie rehabilitiert Frauen hinter männlichen «Genies», befreit von Zwängen der Konsumgesellschaft, macht Schönheitsideale sichtbar und kritisiert den Selbstoptimierungswahn. Ihre augenzwinkernden und fundiert recherchierten Sachcomics gehören zu den meistverkauften der Welt.
Englisch, mit Simultanübersetzung ins Deutsche über Kopfhörer.
Jessica Jurassica: Gaslicht
Fr, 14.11., 20.30 Uhr | Jazzcampus Club
Eine Gewalterfahrung hat die Protagonistin in Gaslicht zu einer Art Seismograf gemacht: Das Geschehene hallt in ihr nach und will aufgezeichnet werden. Je lauter die Gegenwart, desto lauter auch ihre Vergangenheit, stellt sie fest, als sie in den ersten grossen Schweizer #MeToo-Skandal verwickelt wird. In ihrer gleichnamigen Performance inszeniert Jessica Jurassica gemeinsam mit der Produzentin Belia Winnewisser und der Lichtdesignerin Anna Dippert Fragmente ihres Romans. Durch Sound, Licht, Performance und Text entsteht ein ebenso geschützter wie durchlässiger Raum, in dem patriarchale Gewalt und deren Folgen öffentlich verhandelt werden. Denn wie die Traumaforscherin Judith Herman schreibt, sind Traumata ein gesellschaftliches Problem und deren Heilung eine öffentliche Angelegenheit.
Freiluftlesungen
Sa, 15.11., 11–20 Uhr | Aussenbühne vor dem Lily’s | Eintritt frei
Direkt vor dem Festivalzentrum befindet sich die neue Aussenbühne, auf der Festivalautor*innen unter freiem Himmel lesen. Durch das Programm führen Céline Burget, Sarina Tharayil und Anaïs Steiner.
11.00 Uhr – Primarschule Lysbüchel: Klasse 4b
11.30 Uhr – Gabriele Riedle: Hiromi, die Avantgarde, das 9. Jahrhundert
12.00 Uhr – Wolfgang Bortlik: Die drei schönsten Toten von Basel
12.30 Uhr – Yarri Kamara
13.00 Uhr – Sena Waser: Schimmel im Konfitürenglas
13.30 Uhr – Wanda Dufner: Bauchlandung
14.00 Uhr – Edwige Dro
14.30 Uhr – Seán Hewitt: Öffnet sich der Himmel
15.00 Uhr – Clara Heinrich: Pusztagold
15.30 Uhr – Tim Altermatt: Mimikry
16.00 Uhr – Julia Rüegger & Valerie-Katharina Meyer: Und überlaut die Zikaden
16.30 Uhr – Nelio Biedermann: Lázár
17.00 Uhr – Josia Jourdan: Fehlfunktion
17.30 Uhr – Ariane Koch & Danke – Das Fan-Fiction Magazin
19.00 Uhr – Fitzgerald & Rimini: Ennetlands
Schweizer Buchpreis – Melara Mvogdobo: Grossmütter
Sa, 15.11., 11 Uhr | Volkshaus Unionsaal
Dieser Roman handelt von zwei Grossmüttern, die in ganz unterschiedlichen Welten leben und doch viel gemeinsam haben. Die eine stammt aus einer armen Schweizer Bauernfamilie, die andere aus einer wohlhabenden Familie in Kamerun. Als junge Frauen haben sie Träume. Sie heiraten, werden gedemütigt und spüren die engen Grenzen, die das Patriarchat ihnen setzt. Doch irgendwann ist der Punkt erreicht, wo sie sich zur Wehr setzen. In einer überraschenden Parallelführung zweier Leben zeigt Melara Mvogdobo das, was Frauen über Kulturen und Kontinente hinweg verbindet. Das Buch besticht durch die knappe, messerscharfe und zugleich bewegende Sprache ebenso wie durch seine überzeugenden Milieuschilderungen.
Francesca Falk: Gegen die blendende Evidenz der Gegenwart
Sa, 15.11., 11 Uhr | Jazzcampus Club
Wenn wir alles aus der Schweiz entfernen würden, was mit Migration zu tun hat, was bliebe da noch übrig? Historikerin Francesca Falk untersucht in ihrem Buch Gegen die blendende Evidenz der Gegenwart die ständige Aushandlung darüber, wer zu einem «Wir» gehört und wer nicht. Im Gespräch mit der Journalistin Naomi Gregoris geht sie unter anderem den Fragen nach, was Migration mit dem Ausbau der Kita-Infrastruktur in der Schweiz oder der Einführung des Frauenstimmrechts zu tun hat.
Schweizer Buchpreis – Nelio Biedermann: Lázár
Sa, 15.11., 12.30 Uhr | Volkshaus Festsaal
Als Lajos von Lázár im Waldschloss zur Welt kommt, scheint die Welt für die ungarische Adelsfamilie noch in Ordnung. Doch schon bald wirft das Ende des Habsburgerreiches einen Schatten auf ihr luxuriöses Leben, im Zweiten Weltkrieg wird sich Lajos an der Verfolgung der ungarischen Jüd*innen beteiligen, bevor die Familie durch die Enteignung durch die Kommunist*innen alles verliert. In einer poetischen Sprache, mit viel Intensität und doch Leichtigkeit erzählt Biedermann vom Leben der verschiedenen Generationen im und gegen den Rhythmus der Zeitgeschichte. Und alle treibt die Frage um, wie man zwischen Versehrtheit und Lebenshunger richtig leben soll.
Für wen machen wir Kultur?
Sa, 15.11., 15.30 Uhr | Volkshaus Galeriesaal | Freier Eintritt
Wer macht in einer Kulturinstitution aus welchen Gründen welches Programm für welches Publikum? Seit 2024 unterstützen die Autor*innen Ivna Žic, Ralph Tharayil und Henri-Michel Yéré das Literaturhaus Basel dabei, seine Kriterien für die Programmierung zu hinterfragen und das Haus für möglichst viele Menschen relevant und zugänglich zu machen. Im Gespräch mit Anna Zosik – sie begleitet als Kulturberaterin Prozesse im Bereich Diversität und Partizipation – diskutieren sie, was für einen nachhaltigen Wandel wichtig ist und welche Verantwortung Kulturinstitutionen haben. Bekommen das Kuratieren und das literarische Schreiben im Zuge des Comebacks autoritärer Gesellschaftsmodelle eine neue Wichtigkeit?
In Kooperation mit dem Literaturhaus Basel.
Die Platzzahl ist beschränkt und die Veranstaltung nicht im Pass inbegriffen. Bitte buchen Sie ein gratis Billett.
Schweizer Buchpreis – Dorothee Elmiger: Die Holländerinnen
Sa, 15.11., 17 Uhr | Volkshaus Unionsaal
Eine bekannte Schriftstellerin beginnt einen Vortrag über ihr Schreiben mit dem Bekenntnis, an die Grenzen, ja eigentlich an das Scheitern eben dieses Schreibens gekommen zu sein. Vor Jahren fuhr sie für die Teilnahme an einem Theaterprojekt in die lateinamerikanischen Tropen – ein gefragter Regisseur wollte den Fall zweier verschwundener Holländerinnen rekonstruieren. Die Reise in den Dschungel wird für die Gruppe zur Grenzerfahrung. Es entsteht ein Netz von abgründigen und verstörenden Geschichten, die sie einander erzählen. In einem Zustand zunehmender Auflösung stellen sich grundlegende Fragen nach der Sinnhaftigkeit des Lebens und den Möglichkeiten der Kunst. Elmiger lotet die Grenzen des Erzählbaren aus und legt zugleich einen Beweis für die ungeheure Kraft der Literatur vor.
Seán Hewitt: Öffnet sich der Himmel
Sa, 15.11., 18.30 Uhr | Volkshaus Galeriesaal
Der irische Autor und Lyriker Seán Hewitt erzählt in seinem ersten Roman von einer Jugendliebe im ländlichen Norden Englands und davon, wie Erinnerung, Begehren und Identität sich miteinander verflechten. Der Ich-Erzähler James spürt der Zerbrechlichkeit queeren Lebens in dieser Umgebung nach. Sein sehnsüchtiger Wunsch, sich selbst und seinem Crush wirklich nahe zu kommen, ist überwältigend. Öffnet sich der Himmel ist ein Roman über das Erwachsenwerden und das Ringen mit den Widersprüchen des Begehrens – zwischen Idealisierung und Ernüchterung. In Seán Hewitts lyrischer Prosa verschmelzen Landschaft, innere Bewegung und eine bildreiche Naturbeschreibung zu einem eindringlichen, atmosphärischen Erzählraum.
Auf Englisch
Weitere Informationen & Tickets hier
Zwei Bücher in einer Stunde: Olga Lakritz & Jessica Jurassica
Sa, 15.11., 18.30 Uhr | Jazzcampus Club
Olga Lakritz: so öppis wie d wahrheit
Ein linker Aktivist kommt ums Leben. Sein Umfeld verdächtigt dabei die Polizei, es kommt zu Demonstrationen, in die auch seine Partnerin verwickelt ist. Der Mundartroman von Olga Lakritz ist ein bewegender Bericht über Polizeigewalt, linke Milieus, das Anderssein sowie die Verschränkung des Privaten mit dem Politischen.
Jessica Jurassica: Gaslicht
Wie kann ein Text überlebter Gewalt gerecht werden? Dieser Frage geht Jessica Jurassica in Gaslicht auf den Grund. Darin macht eine Gewalterfahrung die Protagonistin zu einer Art Seismograf, der das Geschehen aufzeichnet. Je lauter die Gegenwart, desto lauter auch ihre Vergangenheit, stellt sie fest, als sie in den ersten grossen Schweizer #MeToo-Skandal verwickelt wird.
Édouard Louis: Der Absturz
Sa, 15.11., 20 Uhr | Volkshaus Festsaal
«Après cela, je n’écrirai plus le mot famille» – in seinem abschliessenden Roman über seine Familie erzählt Édouard Louis vom älteren Bruder, dessen Träume grösser sind als die Grenzen, die ihm sein ärmliches Milieu im Norden Frankreichs setzt. Anstatt seine Ausbildung zu absolvieren, verspricht er sich von Rauschzuständen Freiheit. Letztlich wird ihm die Sucht zum Gefängnis: Jeder Versuch, der Depression, dem Alkoholismus und der Armut zu entkommen, lässt ihn weiter sinken – bis in seinen Tod. Dabei zirkuliert die Gewalt zwischen den Familienmitgliedern wie Strom. Édouard Louis wägt seine Worte sorgfältig ab, ohne zu verharmlosen, und erzählt von einem jungen Mann, der zwar an seinen Wunden zerbricht, sich jedoch für sich und Édouard allen Widrigkeiten zum Trotz ein besseres Leben wünscht.
Mit Simultanübersetzung ins Deutsche über Kopfhörer.
Weitere Informationen & Tickets hier
Johny Pitts & Claudia Rankine: The B-Side, Fusion and Experimentation
Sa, 16.11., 14 Uhr | Volkshaus Festsaal
In einer Zeit, die geradezu nach neuen Narrativen schreit, ist die kritische Befragung bestehender Strukturen – mittels künstlerischer und politischer Ausdrucksformen – wichtiger denn je. Doch wie können Künstler*innen Raum für Experimente schaffen und jene Algorithmen umgehen, die in unserer beschleunigten Welt stets den lautesten und simpelsten In halten Vortritt verschaffen? Die preisgekrönte, multidisziplinär arbeitende Autorin und Künstlerin Claudia Rankine unterhält sich mit Johny Pitts über das Ausreizen formaler Grenzen, das Brechen von Tabus, Genrewechsel und Genrefusion in einer zunehmend binären Welt. Auch das Werk Rankines in seiner ganzen Bandbreite soll Thema sein: von ihren Genregrenzen sprengenden Büchern wie Citizen: an American Lyric über die gemeinsam mit ihrem Ehemann, dem Filmemacher John Lucas, geschaffenen Videoarbeiten, bis hin zu dem von ihr gegründeten Racial Imaginary Institute.
Mit Simultanübersetzung ins Deutsche über Kopfhörer.
Weitere Informationen & Tickets hier



